Newsletter Taube Juli 2012

Abwehr und Jungtauben

Die letzten Monate habe ich ein Paar Viren unter der Lupe genommen die die Gesundheit unserer Tauben bedrohen. Auch jetzt haben wir wieder, sicher bei den Jungtauben, es oft zu tun mit virale Infektionen. Für die Züchter ist die Diagnose ‘Viruserkrankung’ etwas was sie nicht hören wollen. Für den Taubenartzt ist es oft eine Garantie dafür dass im Verein über ihm hergezogen wird dass er nichts davon weis. Er kann dann ja nur die hinzukommenden Infektionen bekämpfen. Der Rest muss die Natur grösstenteils selber machen, mit oder ohne Unterstützung von ergänzende Massnahmen.

Aber wie alle wissen ist das ‘keine Option’ während der Flugsaison. Meistens ist es das Startsignal für das ausprobieren von allerhande Medikamente. So hatte ich letztens noch einen Züchter am Telefon der schon sechst Kuren gemacht hatte bei seine Jungtauben, aber es funktionierte immer noch nicht. Jetzt hatte er gehört dass ich bestimmt ein Mittel haben würde was helfen würde. Das musste er also haben. Der Züchter schien auch noch säuerlich als ich ihm in alle Ehrlichkeit anbot seine Tauben zu untersuchen um so der wirkliche Grund herauszufinden. Die Anfahrt war ihm zu weit und er würde es sich noch überlegen...

Zum Glück denkt nicht jeder so. Aber es war für mich schon einen Grund nochmal zu erklären wie das ist mit dem Nutzen von Antibiotika bij virale Infektionen.

Abwehrstoffe und Abwehrzellen

Stark vereinfacht besteht eine Abwehrreaktion unter Anderem aus die Produktion von Abwerhrstoffe. Das braucht eine gewisse Zeit, weil diese zuerst gebildet werden müssen durch spezielle Zellen. Daneben gibt es Abwehrzellen die versuchen die Angreifer unschädlich zu machen durch sie sozusagen auf zu essen. Wenn ein Tier sich entwickelt nimmt mit dem älter werden, gleichzeitig die Qualität vom Abwehrappat zu. Teils kommt das auch durch die ‘Erfahrung’ die ein Abwehrapparat im Laufe der Zeit aufbaut. Wenn eine Taube schon mehrmals mit einen bestimmten Angreifer in kontakt gekommen ist, kommen ruhende Gehirnzellen in aktion, die dafür sorgen können dass kurzfristig eine Antwort gegeben werden kann auf Angreifer. In vielen Fällen verläuft die Infektion dadurch fast symptomlos.

Wie schon erwähnt ist es notwendig dass ein Abwehrorgan ‘Erfahrung’ aufbaut. Es ist also nicht richtig um passend und unpassend die Jungtauben Antibiotika zu verabreichen für jede Kleinigkeit. Wir bremsen so der Aufbauw eines gesundes Abwehrorgans.

Wenn wir uns hier beschränken auf die Folgen einer Virusinfektion, sehen wir Krankheitserscheinungen die abhängig sind vom Zielorgan oder die Zielorgane des betreffenden Virusses. Beij Paramyxovirose sind das das Gehirn und die Nieren, bei Adenovirose sind es mehr der Darm und die Leber. Die Krankheitserscheinungen werden meistens mit Beschwerden dieser Organe zusammenhängen. Es gibt auch ein Virus das genau das Abwehrorgan als Zielorgan hat. Dieser Circovirus ist uns etwa seit dem Jahr 2000 zur Last im Taubensport. Vor allem Jungtauben, wobei das Abwehrorgan noch ausreifen muss, können hierdurch erheblich abgebremsd werden in ihre Entwicklung und Gesundheit.

Wenn die Infekion ganz früh im Leben autritt sind diese Tauben so gut wie ungeschützt gegen für die andere Tauben fast unschuldige Angreifer. Sind die Jungtauben jedoch schon einigermassen ausgewachsen dann muss alles nicht so schlimm sein. Wenn die Jungtauben aber schon infiziert sind mit dem Circovirus dann wird das Abwehrorgan auch nicht gut reagieren auf Impfungen. Man glaubt die Tiere gut geschützt zu haben mit den Impfungen aber dies erweist sich dann nicht der Fall zu sein. Die Folgen letzteres sehen wir dann auch jedes Jahr mehr. So gibt es unmengen von Jungtauben die nur einmal (pflicht) geimpft sind gegen Paramyxovirose und trotzdem das Virus bei sich tragen. Es bedarf keiner Erläuterung dass diese Jungtauben meistens kränkeln werden.

Dasselbe sehen wir beim Herpesvirus. Weil beide Viren eine Vorliebe haben für das Nervensystem ist es sicher nicht aus zu schliessen dass das immer mehr zurückbleiben der Jungen hiermit stark zu tun hat. Die Erfahrung in der Praxis lehrt uns dass Jungtauben die zweimal geimpft worden sind gegen dem Herpesvirus meistens weniger schnell zurückbleiben werden als Jungtauben die nur die verpflichtete Imfpung bekommen. Der Eindruck besteht auch stark dass Tauben die zweimal geimpft sind gegen dem Herpesvirus weniger Luftwegeprobleme haben. Auch das ist nicht erstaunlich weil der Herpesvirus auch seinen Anteil hat in die Entwicklung des Ornthose-Complex. Ein ähnliches Effekt sehen wir auch nach eine doppelte Impfung (wie vorgeschrieben vom Hersteller) mit dem Paramyxoimpfstoff.

Wie gesagt bedarf es keiner Erläuterung dass Tauben die durch den Circovirus oder nicht Übertrager werden vom Paramyxovirus oder dem Herpesvirus kränkeln werden. Secundair kreuzen oft allerhande Infektionen auf wogegen eine Kur gemacht werden muss oder nicht. Leider machen wir auf diese Weise nichts gegen die vorhin erwähnten Vireninfektionen. Diese muss der Körper selber überwinden. Und das könnte nicht so einfach sein wenn die Umstände nicht gut sind. Bei suboptimal Versorgung, Verdunkelung und Stress hat man dann oft das Nachsehen.

Manch ein Züchter versucht, genau wie der Züchter in der Einleitung mit verschiedensten Antibiotika das Elend noch zu meiden. Aber wenn man einmal in diesem Boot sitzt werden, falls man die Frechheit besitzt um bei der ersten Runde zu Spielen, grosse Verluste fast selbstverständlich sein.

Vor allem der Stress bei den ersten Trainingsflügen erweist sich stets das Startsignal zu sein für den Ausbruch der Krankheit bei latent infizierte und hierdurch teils geschwächte Jungtauben. Auch wenn man bei dem ersten Flug schon einen Teil der Jungtauben verloren hat, gibt es trotzdem immer noch Züchter die die Nachricht immer noch nicht verstanden haben und die Tauben erneut spielen.

Das ist gut zu verstehen, denn die Tauben müssen äusserlich nicht unbedingt schlecht aussehen, aber es wird sich schnell ergeben als schöner Schein.

Gibt es dann gar nichts gegen dieses Elend?

Natürlich. Erstens soll mann der gesunde Verstand benutzen und die Jungtauben die zurückbleiben auf den Trainingsflügen oder sogar zuhause nicht einsetzen auf den Wettflügen. Das alleine verhindert schon Enttäusschungen. Die Praxis lehrt nämlich dass diese Jungtauben wenn sie den Infekt durchstanden haben und erst bei der nächsten Runde gespielt werden, ganz normal nach Hause kommen als wenn nichts währe.

Viel besser ist es jedoch, die Hartnäckigkeit gesehen womit diese Probleme seit 2005 vorkommen, um viel früher unterstützend vor zu gehen. Nicht alles am Zufall und Glück überlassen. Und sicher nicht vertrauen auf Antibiotika die gegen Virusinfektionen nu sehr wenig ausrichten können.

Was sollte man dan tun?

Erstens ab dem Absetzen die Jungtauben optimal betreuen. Dafür zu sorgen dass die allgemeine Abwehr sich optimal entwickeln kann. Wir empfehlen deswegen seit den neunziger Jahren Bony SGR. Zuerst als Kur von 10 Tagen beim Absetzen und danach 2-3 Mal wochentlich bis an die Jungtaubenflüge. Danach darf es sogar etwas öfter verabreicht werden.

Hat man Probleme mit den Virusinfektionen dann verschreibe ich selber meistens Bony Sambucca Plus weil die schwarze Holunderbeere und auch Pau d’Arco einen Namen hoch zu halten haben als wirksam gegen virale Infektionen.

Optimale Unterstützung der (Jung) Tauben wird bestimmt dazu beitragen dass virale Infektionen von den Jungen besser abgefangen werden können. In der Praxis sehen wir hierdurch meistens eine schnelle Erholung. Will man die Tauben die Gelegenheit bieten um eine Erfolgreiche Abwehr zu betreiben gegen diese verflixte Viren dann wird ganz einfach die Abwehrapparatur in optimaler Verfassung sein müssen. Die Tauben müssen die richtige Munition haben um sich angemessen verteidigen zu können.

Jungtaubenmedizin anno heute muss sich jedoch noch mehr als jetzt schon der Fall ist, richten auf vorbeugendes Verfahren. Dazu gehört ein angemessenes Impfungsprogramm. Die letzten zwei Jahren Praxiserfahrung haben klar gemacht dass die Jungtauben gut fahren mit eine doppelte Kombinationsimpfung gegen Herpes und Paramyxo. Wie gesagt scheinen neben eine verringerung der Verluste bei den Jungtauben, auch weniger Luftwegeprobleme bei den Tieren vor zu kommen. Und dass heisst wieder dass weniger Antibiotika verabreicht werden müssen.

Kurz zusammengefasst empfehlen wir Jungtauben ab dem Absetzen Bony SGR zu geben während 10 Tagen. Danach 2-3 Mal pro Woche.

Optimal ist die verabreichung des kompletten Bony Basissysems. Dazu empfehlen wir den Tauben zeimal zu impfen mit der Herpes-Paramyxokombination mit 3-5 Wochen zwischen beide Impfungen.

Sollten dennoch Krankheitserscheinungen auftreten kann statt Bony SGR, Bony Sambucca Plus gegeben werden. Sekundaire Infektionen werden auf diese Weise wirkungsvoller bekämpft werden können mit eine gezielte Kur.

Im Allgemeinen jedoch sehen wir weniger verluste bei den Jungtauben wenn das hier beschriebene Verfahren befolgt wird. Die zusätsliche Kosten werden bei weitem aufwiegen gegegen die geringere Verluste der Jungen. Schliesslich züchten wir im Winter keine Jungtauben um sie massal beim Spielen zu verlieren infolge Virusinfektionen.

Viel Erfolg!

Peter Boskamp